Von Kenia nach Bensheim:
Pfarrer James übergibt Tagebücher seiner Schüler am Goethe-Gymnasium
Vom Alltagsleben kenianischer Kinder berichtete aus erster Hand Pfarrer James Kimani Kairu im Englischunterricht am Goethe-Gymnasium Bensheim. Seine katholische Gemeinde Huruma betreibt die St. Jude’s Mission School in Eldoret, Kenia. Father James hatte besondere Mitbringsel im Gepäck: Tagebücher seiner Schülerinnen und Schüler, die in einem gemeinsamen Unterrichtsprojekt entstanden sind und die er jetzt der Klasse 7e am Goethe-Gymnasium übergab.
An beiden Schulen war „Alan Brown’s Diary“ von Frederick L. Wolf im Englischunterricht gelesen worden. Parallel dazu schrieben die kenianischen und deutschen Schülerinnen und Schüler für zwei Wochen ein eigenes Tagebuch auf Englisch. Father James wird nun seinerseits die Tagebücher der jungen Bensheimer mit zurück nach Kenia nehmen.
Nach der Übergabe lauschten die Goethis gebannt seiner Schilderung von Alltag der Schulkinder in Kenia. Dieser könnte unterschiedlicher nicht sein; es gab viele interessierte Nachfragen – und noch mehr zu lernen. Dass kenianische Kinder gerne zu Mittag Ugali essen, einen Maisbrei, zusammen mit Sukuma Wiki, einer Art Grünkohl. Aber auch, dass viele Kinder jeden Tag schon um 5 Uhr aufstehen müssen. „Ganz schön früh“, merkte Diego an. Wie unterschiedlich die Freizeit gestaltet wird, beschäftigte Enno: „Die Jungen und Mädchen in Kenia spielen sehr viel Fußball und machen nicht so viele unterschiedliche Dinge wie wir.“ Überrascht zeigten sich die Goethis darüber, dass diese schon in der Grundschule drei Sprachen sprechen – ihren lokalen Dialekt, die Landessprache Kiswahili und Englisch. Luis beeindruckte am meisten, wie dankbar der Junge war, der ihm geschrieben hatte. „Er hat mehrmals wiederholt, dass heute der beste Tag seines Lebens war, obwohl er gar nichts Besonderes gemacht hat!“
Begegnung auf Augenhöhe
Die katholische St. Jude’s Mission School wird von rund 250 Kindern besucht, die hauptsächlich aus dem Huruma Slum stammen. Die Gebäude der Schule sind nicht alle fertiggestellt und die Ausstattung ist sehr schlecht, da sich viele Familien die Schulgebühr nicht leisten können. Deswegen unterstützt der Verein „Goethe hilft mit e. V.“ die St. Jude’s Mission School mit Spendengeldern.
„Mir ist es wichtig, dass Afrika nicht nur als Kontinent gesehen wird, in dem arme Menschen leben“, sagte Englischlehrerin Judith Lange, die nicht nur den Austausch in der Fremdsprache schätzt. Natürlich seien die Lebensumstände für die Kinder an der St. Jude's School schlecht. „Aber durch die Tagebücher erfahren die Schüler, dass die Kinder dort so wie sie gerne Fußball spielen und dass es sie nervt, wenn sie Klassenarbeiten in der Schule schreiben müssen.“ Sie sähen aber auch die Unterschiede, dass die Kinder dort etwa beim Wäschewaschen an der Wasserstelle helfen müssen oder beim Spielen Autoreifen um die Wette rollen lassen. „Es ist berührend, wie glücklich sie trotzdem sind. Ich finde es toll, dass die Kinder sich durch das Projekt auf Augenhöhe begegnen und voneinander lernen können.“
Die Kooperation wird vom gemeinnützigen Verein „Goethe hilft mit e. V.“ ermöglicht, der sich über Spenden für dieses Projekt freut (Informationen und Spendenkonto auf: www.goethehilftmit.de)