„Wir haben die Verantwortung für das Leben“

marzabotto3Zehn Schüler*innen aus E2 und Q2 nahmen auch in diesem Jahr an einem Geschichtsprojekt in der letzten Woche in Marzabotto, Italien, teil. Das Ziel der Fahrt war ein Ort des Vergessens – ein Ort, der heute nicht mehr bewohnt ist und aufgrund der schrecklichen Ereignisse lange Zeit von Einheimischen gemieden wurde. Auf einem Felsplateau nahe der Kleinstadt Marzabotto liegt die Gedenkstätte "Monte Sole".

Während des Zweiten Weltkrieges begingen dort Einheiten der Waffen-SS und der Wehrmacht auf brutale Art und Weise Morde an der Zivilbevölkerung. Mehr als 770 Zivilisten, darunter vornehmlich Kinder, Frauen und ältere Menschen, wurden Opfer der Nationalsozialisten. In der Darstellung der SS und der Wehrmacht handelte es sich um ein „Vernichtungsunternehmen“, um gegen die in den bergigen Ansiedlungen vermuteten Partisanen vorzugehen.

 

marzabotto2Um der Opfer dieses Kriegsverbrechens zu gedenken, wurde unterhalb des Monte Sole eine Friedensschule errichtet, die internationalen Jugendgruppen und Schulklassen die Auseinandersetzung mit diesem Ort ermöglicht. Auch in diesem Jahr konnten zehn Schüler*innen der E2 und Q2, unterstützt von den Geschichtslehrkräften Frau Dorweiler und Herrn Kremer, an einem Workshop teilnehmen.

Besonders eindrücklich blieb den Schüler*innen die Geschichte der damals 18-jährigen Cornelia Paselli in Erinnerung. Sie überlebte das Massaker von Monte Sole und erzählte ihre Geschichte bis zu ihrem Tod im April 2022 weiter. Wichtig war ihr, dass sie als Überlebende die "Verantwortung für das Leben" hat.

marzabottoWährend des Workshops reflektierten die Schülerinnen intensiv ihren eigenen Umgang mit den Themen "Vergessen" und "Erinnerungskultur". Sie diskutierten darüber, wie solche schrecklichen Ereignisse in der Geschichte über die Zeit hinweg bewahrt und weitergegeben werden können, um Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte von Monte Sole sensibilisierte sie für die Bedeutung des Erinnerns und die Verantwortung, die sie als junge Generation für die Bewahrung der Menschlichkeit tragen. Ihre eigenen Erfahrungen, Gedanken und Eindrücke schilderten die Teilnehmenden des Workshops am Abschlusstag den Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums, die auf einer Bildungsreise in Brisighella waren, indem sie diese Gruppe selbst über das Gelände am Monte Sole führten.