Lange Nacht der Mathematik am Goethe
Was kann es Schöneres geben, als sich eine Nacht mit so richtig schweren Mathe-Aufgaben um die Ohren zu schlagen? Nichts, war die klare Antwort von 162 Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasiums Bensheim, die jetzt zur „Langen Nacht der Mathematik“ antraten. Drei Runden mit je zehn knackigen Aufgaben warteten auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vom Fünftklässler bis zum Abiturienten, die zwei Schulgebäude in Beschlag genommen hatten, um von 18 bis 24 Uhr durchzurechnen. Mindestens. Betreut wurden sie dabei von 15 Mathe-Lehrkräften um Fachsprecherin Dr. Silke Faber.
Mit dem Freischalten der Wettbewerbsaufgaben rannten die Lehrer zu den Kopierern und durch alle Stockwerke, um die Mathe-Hungrigen schnell mit Gedankenfutter zu versorgen – und später am Abend dann auch mit Pizza. Jahrgangsweise wurde in Gruppen geknobelt, was das Zeug hielt. „Man sah auch immer wieder Lehrerinnen und Lehrer zusammensitzen und debattieren.
Die Aufgaben waren anspruchsvoll und auch für uns nicht auf den ersten Blick zu lösen“, gestand Faber. Selbst die Profis scheiterten zum Teil mehrfach mit ihren Lösungsversuchen. Das schweißte zusammen: „Ab Jahrgang 8 entwickelte sich ein tolles Verhältnis auf Augenhöhe zwischen Schülern und Lehrern, die gemeinsam Strategien durchdiskutierten. Wobei die Schüler merkten, dass Lehrer auch nicht immer alles können“, bemerkte die Mathematikerin schmunzelnd.
Pizza für die Champions
Regelmäßig für Stimmung sorgte „Da kommt Paolo mit dem Pizza-Blitz“. Der Hit aus „Ritter Rost“ kündigte ab 20 Uhr halbstündlich die Essenslieferungen an. Danach setzten die Jungmathematiker auf Berge von Chips, Salzstangen und zuckerhaltige Limonaden, um geistig hellwach zu bleiben. Als um 22.45 Uhr „We are the Champions“ durch das Gebäude schallte, war allen klar, dass ein Team es geschafft hatte: Jahrgang 7 war in der zweiten Runde. Die Durchsage ging in ohrenbetäubendem Jubel unter.
Kurz vor Mitternacht wurde sogar Schulleiter Christian Peter mit Kreide bewaffnet an einer Tafel beim Rechnen gesichtet. Schlag Zwölf war dann Schluss - wenn auch nur am Goethe, wo es zum Abschluss ein süßes Betthupferl für jeden gab. Eine Gruppe von Achtklässlern, die bereits neun von zehn Aufgaben gelöst hatte, traf sich anschließend privat im Videochat, um die letzte auch noch zu knacken – was dann „irgendwann nachts“ tatsächlich gelang.
Nächstes Jahr will man den Wettbewerb wieder anpacken und dann die dritte Runde ins Visier nehmen. Der Termin steht schon fest, die Verpflegung auch. Am 24./25. November 2023 geht sie dann bis 8 Uhr früh - die lange „Lange Nacht der Mathematik“. Ute Ritter