„InnoTruck“ des Bundesforschungsministeriums macht Station am Goethe-Gymnasium
Hightech zum Mitmachen
Auf der Hannover Messe im April 2017 hat die damalige Bundesforschungsministerin Johanna Wanka den „InnoTruck“ auf die Reise geschickt. Jetzt parkt die fahrende Ausstellung in Bensheim. Das interaktive Hightech-Labor zeigt, wie aus guten Ideen gesellschaftlich relevante Innovationen werden.
Von 14.10 Uhr bis 17 Uhr ist das Fahrzeug heute nochmals für die Allgemeinheit geöffnet. Auch einige Schüler lokaler Schulen haben das Angebot vor Ort ausgiebig genutzt, um sich einen geballten Überblick über das Innovationsspektrum in Deutschland zu machen, berichtet René Nowak, einer der wissenschaftlichen Projektbegleiter. Das Fahrzeug ist rund 200 Tage des Jahres on tour. Angefordert wurde es für Bensheim vom Goethe-Gymnasium. Standort ist der Platz vor der Sporthalle am Auerbacher Weg (nahe Parkplatz Seebergschule).
Ideen für die Zukunft
Der riesige Truck präsentiert Technik und Ideen für die Zukunft und soll neugierig machen auf Innovation. Er steckt voller Forschung zum Anfassen und Begreifen auf kleinstem Raum. Drinnen wird schnell klar, dass es hier um Zukunft geht: Mit etlichen Monitoren, Schaukästen, Tablets an jeder Station und Anschauungsobjekten hinter Plexiglas wirkt der Schauraum futuristisch wie ein Raumschiff aus Hollywood. Doch dahinter stecken keine Wissenschafts-Fiktionen, sondern harte Realität. Man kann beispielsweise einem kollaborativen Roboter YuMi bei der Arbeit zuschauen. Mit künstlichen Armen passt er ein Bauteil präzise in die dafür vorgesehene Aussparung ein.
Fachlich eher unbedarfte Gäste kommen ebenso auf ihre Kosten wie technikinteressierte Besucher, die tiefer in die Materie einsteigen möchten. Dabei geht es auch um soziokulturelle und volkswirtschaftliche Fragen, die sich darum drehen, wie die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in naher Zukunft aussehen könnte. Über 80 größtenteils interaktive Exponate stehen auf etwa 100 Quadratmetern Fläche zur Verfügung.
Das mobile Projekt (Eintritt frei) ist Teil einer Informations- und Dialoginitiative, mit der das Ministerium zeigen will, wie Innovationen unser aller Leben positiv verändern können, erklärt Nowak. Abgedeckt werden dabei die Themenfelder Digitalisierung und Gesundheit sowie Simulation, zivile Sicherheit, intelligente Mobilität, innovative Arbeitswelt, nachhaltiges Wirtschaften und die Bedeutung von Innovation überhaupt. Zusätzlich gibt es im Obergeschoss eine digitale Ausstellung zum Wissenschaftsjahr 2018, den Arbeitswelten der Zukunft. Dieser Part wird demnächst auf den offiziellen Themenkomplex 2019 „künstliche Intelligenz“ umgebaut. 2020 dreht sich dann alles um den Bereich Bioökonomie.
Auf der unteren Ebene des Multimedia-Busses entdeckt der Besucher aktuelle Themen wie power-to-liquid, neueste Batterietechnologien, nachhaltige Kunststoffe, Robotik und virtuelle Realität. An einer 3D-Brillen-Station taucht man in eine andere Wirklichkeit ein. Das Angebot soll allen Menschen Forschung näher bringen und mögliche Ängste abbauen.
Es gehe auch darum, erklärt René Nowak, zu zeigen, wie sehr Deutschlands Zukunft auf den Ideen kluger Köpfe und der Anwendung moderner Technologien beruht. Bei den Ausstellungsrundgängen und Workshops informierten sich gestern vor allem Jugendliche, aber auch jüngere Schüler der Jahrgangsstufe sechs erkundeten den doppelstöckigen Innovations-Botschafter. Sie erlebten anschaulich, welche Rolle Entwicklungen aus den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) in unserem Alltag spielen und welche beruflichen Perspektiven damit verbunden sind.
Der Projektbegleiter betont, dass aus einer Idee erst dann eine Innovation wird, wenn es Menschen gibt, die sie weiterentwickeln und so an die gesellschaftlichen Strukturen anpassen, dass sie diese nachhaltig und vor allem positiv prägen. Daher werden im Truck auch potenzielle Risiken technologischer Neuerungen offen angesprochen und mit den Besuchern – auf Wunsch – gerne diskutiert.
Schlauer als vorher
Zum Beispiel die Frage, wie sich die Elektromobilität durch Brennstoffzellenautos auf der Basis von Wasserstoff verändern könnte. Oder wie die Stromerzeugung mit organischen Solarzellen funktionieren kann. Oder wie eine organische, flexible Leuchtdiode (OLED) aufgebaut ist. Und vieles mehr. Man kann eine Umweltmessstation bedienen oder intelligente Materialien kennen lernen, die auch nach Deformationen wieder zu ihrer ursprünglichen Form zurückkehren.
Wer aus dem Truck kommt, ist auf jeden Fall schlauer als vorher. Die Ausstellung bietet offene Türen und Wissen zum Mitnehmen, das noch viele Jahre haltbar sein wird.