Nachwuchsteam in den Fußstapfen der Weltmeister

Goethe RobotX wird souverän Regionalchampion in Darmstadt

GGB RobotX Darmstadt 01 2019 (2)GGB RobotX Darmstadt 01 2019 (1)GGB RobotX Darmstadt 01 2019 (3)

Die Erwartungen waren von Beginn an hoch gesteckt. Dies unterstrich auch Richard Jordan, bei der IHK Darmstadt seit Jahren verantwortlich für die Ausrichtung des Robotik-Regionalwettbewerbs, noch einmal in seiner Eröffnungsrede: Goethe RobotX ist amtierender Weltmeister in der First Lego League. Geblieben vom Weltmeisterteam sind allerdings „nur“ der Teamname und Coach Jonathan Blumann. Personell ist das Team vollständig neu besetzt, weil die Weltmeister in dieser Saison allesamt die Altersgrenze überschritten haben.

Mit einem gewissen Druck begann also am Samstag, dem 19.01.2019 der Wettbewerb für die Goetheianer Luisa Zielinski, Alex Rössling, Fabio Degen, Henri Becker, Malte Schröter, Matteo Schönberger, Mutlu Batu, Nils Metze und Tobias Beinker. Dass diese den Namen Goethe RobotX zu Recht geerbt haben, zeigte sich aber schnell: Die Jurywertungen am Vormittag hielten keine Überraschungen für die Schülerinnen und Schüler bereit, die sich über einen Zeitraum von sechs Monaten intensiv auf den Wettbewerbstag vorbereitet hatten. Sichtlich zufrieden mit den erbrachten Leistungen kehrten die Jung-Robotiker nach jeder Wertung in den Teambereich zurück, freuten sich kurz und konzentrierten sich dann auf die nächste Aufgabe.

Besonders viel Arbeit hatte das Team in den Bereich Forschungsaufgabe investiert. In enger Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Astronauten und heutigem ESA Koordinator Thomas Reiter entwickelten die Schülerinnen und Schüler eine neuartige Unterwäsche für Bewohner der ISS, die die Bildung von unangenehmem Schweißgeruch für einen langen Zeitraum verhindert und damit länger getragen werden kann als die bisher verwendete Astronautenunterwäsche. Dies reduziert das Gewicht für Versorgungsflüge, denn Unterwäsche ist im Weltraum ein Wegwerfartikel: Kleidung waschen ist auf der ISS bisher nicht möglich. Spätestens nach drei Tagen wird die Unterwäsche der ISS-Bewohner daher in Richtung Erde entsorgt und verglüht als „Sternschnuppe“ in der Erdatmosphäre. Die Jury in Darmstadt lobte vor allem die Präsentation der Ergebnisse, die die neun Schülerinnen und Schüler des Goethe als unterhaltsames Rollenspiel vortrugen. Beeindruckt zeigte sich die Chefjurorin vor allem von der Selbstverständlichkeit, mit der das Team an Experten herangetreten sei, um eine Lösung für das gestellte Problem zu finden.

Mit gestärktem Selbstvertrauen ging es dann in den Nachmittag und das direkte Messen mit den anderen 10 Teams. Hier zeigte sich, dass sich „Grau ist alle Theorie – entscheidend is auf’m Platz“ auch für Robotikwettbewerbe anwenden lässt: Was in der Bensheimer MINT-Garage zuvor theoretisch gut funktioniert hatte, wollte auf’m Platz in Darmstadt nicht so richtig laufen. In der ersten Wertungsrunde wurde das Base-Team, bestehend aus Malte Schröter und Matteo Schönberger, sichtlich vom Zeitsignal überrascht, das das Ende des Laufs anzeigt: Viele Aufgaben waren ungelöst geblieben, obwohl man sie theoretisch lösen konnte.

Beindruckend war es dann, zuzusehen, wie die beiden Schüler erkannten, dass hier nur das immer wieder wiederholte Einüben von Handgriffen für den Wechsel der Roboterwerkzeuge zu besseren Ergebnissen führen würde und dann jede verbleibende Minute für das Training nutzten. Die Lernkurve verlief beeindruckend steil und pünktlich zum Ende der Vorrunde zeigte sich das Goethe RobotX-Baseteam in sehr guter Form. Mit fast doppelt so vielen Punkten wie das zweitbeste Team der Vorrunde ging es ins Halbfinale des Tages. Hier ließen Malte und Matteo dann nichts mehr anbrennen und setzten sich auch im Finale überlegen gegen ihre Gegner durch.

Bei der anschließenden Siegerehrung lernte das Team dann auch schnell, wie man sich ausgelassen freut. Den ersten Platz in der Kategorie Forschung und den zweiten Platz in der Kategorie Robot Design feierte das Team noch etwas verhalten. Bei der Ehrung zum Sieger in der Kategorie Robot Game wurde das Grinsen in den Gesichtern dann breiter. Bei der Verleihung des Tagessieges schließlich fiel auch beim letzten Teammitglied die Anspannung ab und es gab hinter den vielen Pokalen nur strahlende Gesichter zu sehen.

Mit dem Sieg in Darmstadt hat das Team ein Ticket für das Europäische Halbfinale am 16.02.2019 in Regensburg gelöst. Es bleibt also nur kurze Zeit zum Verschnaufen.

Noch hat es niemand ausgesprochen, aber wenn man Coach Jonathan Blumann ein bisschen kennt, weiß man, was er in diesen Tagen denkt: Es könnte für den Nachwuchs schon in diesem Jahr für das Europafinale in Österreich reichen. Das wäre eine kleine Sensation. Schon wieder…

Für das Team: Tobias Braumann (Coach B).